Aktuelle Entwicklung hinsichtlich des Vereinsbetriebs vor dem Hintergrund der SARS-CoV-2 Pandemie

Liebe Musikerinnen und Musiker, liebe Mitglieder,

nach zwei Monaten des Stillstands mit dem Ziel, die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus („Corona-
Virus“) einzudämmen, gelten nun seit dem 09.05.2020 neue Regelungen der Hessischen Landesregierung,
die auch unsere Vereinsarbeit betreffen. Gemäß der „Corona-Kontakt- und Betriebsbeschränkungsverordnung“ vom 7. Mai 2020 sind entsprechend § 1 Abs. 2 Nr. Zusammenkünfte in Vereinen von bis zu 100 Personen seit dem 9. Mai 2020 unter Einhaltung gewisser Abstands und Hygieneregeln wieder zulässig. Für diese Zusammenkünfte gilt die prinzipiell unter § 1 Abs. 1 der entsprechenden Verordnung festgesetzte Kontaktbeschränkung (nur Angehörige maximal zweier Hausstände dürfen sich treffen) nicht. Konkrete Anforderungen an die Organisation unserer Proben sind die Einhaltung des Mindestabstands vom 1.5 m sowie die Beschränkung der Personenzahl auf 1 Person pro 5 m² Raumfläche, die Unterbindung eines Austauschs an Gegenständen (bspw. Notenmappen, Teppichfliesen für Kondenswasser) sowie die Ausarbeitung und Umsetzung eines Hygienekonzepts.

Soweit die rechtlichen Rahmenbedingungen. Die entscheidende Frage an dieser Stelle ist aus unserer Sicht nun, was ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen Regeln ohne unnötig übersteigerte Vorsicht in unserer konkreten Situation sein kann. An dieser Stelle gilt es umfassende und gut überlegte Abwägungen zu treffen, was der Vorstand zusammen mit den Dirigenten getan hat. Im Folgenden möchten wir Euch als unseren Mitgliedern die getroffenen Entscheidungen für die einzelnen Orchestergruppen mitteilen und im Nachgang erläutern.

Bis einschließlich 1. Juni 2020 werden in allen Orchestergruppen unseres Vereins keine Proben und Zusammentreffen in Gruppen von mehr als zwei Personen mit persönlichem Kontakt stattfinden. Am 1. Juni wird sich der Vorstand erneut mit den Dirigenten und Gruppenleitern abstimmen und die aktuelle Situation bewerten. Falls sowohl die gesetzlichen Rahmenbedingungen als auch die Einschätzung von Vorstand und Gruppenleitern einen sicheren und der gesamtgesellschaftlichen Situation angemessenen Probenbetrieb ermöglichen, werden wir die Proben der Orchester (Lehrorchester, Jugendorchester, Stammorchester) zum 4. Juni 2020 unter strikter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln in angepasster Form (bspw. Registerproben) wieder aufnehmen. Wir weisen explizit darauf hin, dass zu diesem Zeitpunkt jedoch auch die Entscheidung für eine weitere Aussetzung des Präsenzprobenbetriebs beschlossen werden kann, sofern die aktuelle Situation dies aus Sicht der Verantwortlichen erforderlich macht. Solche, die Musikalische Früherziehung sowie die Blockflötengruppen betreffenden, Regelungen für den Zeitraum ab dem 2. Juni 2020 werden zu gegebener Zeit in Zusammenarbeit von Vorstand und Kursleitern getroffen. Bezüglich der Durchführung von Einzelunterricht aktualisiert der Vorstand seine Empfehlungen ab sofort folgendermaßen: Aufgrund der guten Erfahrungen des Großteils der Ausbilder mit Unterrichtskonzepten über Videokommunikationsdienste wie Skype o. ä. spricht aus Sicht der Verantwortlichen
nichts gegen die zeitweilige Weiterführung dieses digitalen Konzepts. Gleichzeitig raten wir nicht mehr grundsätzlich von einem persönlichen Unterrichtskonzept unter Einhaltung der Abstands und Hygieneregeln des RKI ab. Von der gleichzeitigen Unterrichtung mehrerer Schüler in einem Raum bitten wir nach wie vor ausdrücklich abzusehen. Die Entscheidung für eines der beiden Konzepte soll in Abstimmung zwischen Lehrer und Schüler erfolgen. Generell möchten wir alle für den Verein unterrichtenden Ausbilder bitten, ihren Unterricht in einer der beiden Formen anzubieten. Allen zuvor beschriebenen Entscheidungen liegt der Grundsatz eines verantwortungsvollen Handelns gegenüber der gesamten Gesellschaft und jedem Einzelnen zugrunde. Vorstand und Dirigenten sind der Meinung, dass der Gesundheitsschutz zu jeder Zeit oberste Priorität haben sollte. Gleichzeitig ist nicht abzusehen, wann gemeinsames Musizieren ohne jegliche Gefahr einer Infektion wieder möglich sein wird. Es ist daher für uns keine Option, diesen fiktiven Tag abzuwarten. Gemäß zweier Studien der Universität der Bundeswehr München und der Berliner Charité, welche sich mit dem Infektionsrisiko beim gemeinschaftlichen Musizieren mit Blasinstrumenten beschäftigen, ist beim gemeinsamen Musizieren, wie bei jedem Zusammentreffen mehrerer Menschen, Vorsicht geboten. Jedoch liegt demnach beim Musizieren kein erhöhtes Infektionspotenzial im Vergleich zu anderen Zusammenkünften vor. Während bei allen Instrumenten außer der Querflöte das Ansteckungsrisiko sogar als geringer als beim Sprechen beschrieben wird, soll es sich bei der Querflöte aufgrund der abweichenden Anblastechnik eher in diesem Bereich bzw. leicht darüber bewegen. Insgesamt konnten die Wissenschaftler aber keine Luftbewegung vor den Schallauslässen der Instrumente feststellen, welche eine Distanz von einem Meter übersteigt. Aus diesem Grund halten die Studien die Einhaltung von Abständen von 1.5 m (Universität der Bundeswehr) bzw. 2 m (Berliner Charité) zwischen den Musikern für ausreichend, um die Gefahr einer Infektion auf ein Minimum zu reduzieren. Einen Übersichtsartikel über die Ergebnisse findet ihr hier.
Vor dem Hintergrund dieser Studien halten wir das zuvor beschriebene Vorgehen für realistisch und verantwortungsvoll.

Wir hoffen, dass ihr als unsere Mitglieder die nun getroffenen Entscheidungen nachvollziehen und diese mittragen könnt. Sofern ihr grundlegend anderer Meinung seid, würden wir uns sehr freuen, wenn ihr uns an eurer Meinung teilhaben ließet. Die aktuelle Situation ist für uns alle besonders und niemand kann sicher sein, dass die von ihm getroffenen Entscheidungen die Richtigen sein werden. Daher ist ein offener Meinungsaustausch zwischen Vorstand und Mitgliedern in dieser Situation mindestens genauso erwünscht und wichtig wie in jeder anderen Situation auch. Wir haben immer ein offenes Ohr für eure Anliegen – seien es Lob, Kritik oder Anregungen!

In diesem Sinne wünschen wir euch und euren Familien weiterhin alles Gute und freuen uns, euch hoffentlich im Juni wiedersehen zu können. Wir werden in der Zwischenzeit alle nötigen Vorkehrungen über einen möglichen Neustart der Proben treffen. Unser großes Ziel ist ein tolles und sicheres Jahreskonzert am 21. November 2020 – lasst uns die Hoffnung nicht aufgeben! Packen wir es an!

Euer Vorstand des Musikvereins „Germania“ Somborn